75qm Nationale Kreuzer Klasse Bodensee e.V.
75qm Nationale Kreuzer Klasse Bodensee e.V.

Yolanda O-18

Bauwerft:

Abeking & Rasmussen

Ex-Name:

Najade

Segelnummer:

O 18

Ex-Segelnr:

 

Schiffstyp:

75qm Nationaler Kreuzer

Konstrukteur:

Rasmussen, H.

Eigner:

wird nicht veröffentlicht!

Takelung:

Hochtakelung Holz

Baujahr:

1914

Heimatrevier:

Bodensee

Segelfläche:

75qm

Baumaterial:

Holz

Länge über alles:

11,68m

Deplacement:

5,2 t

Breite:

2,70m

Tiefgang:

1,52m

Bemerkung:

Wurde über 15 Jahre originalgetreu restauriert und im Frühjahr 2014 pünktlich zum 100. Geburtstag wieder eingewassert.

Schwesterschiff von O-12 Vinga.

1914 wurde die Lemwerder Bootswerft Abeking & Rasmussen, von einer Eignergemeinschaft namens Blum und Jenny aus Zürich, mit dem Bau eines 75er Nationalen Kreuzers beauftragt. Die damals noch unter dem Originalnamen „Najade“ laufende Segelyacht, bekam die Baunummer 376 und segelte jahrelang auf dem Zürichsee. Damals segelte die Yacht mit einem Gaffelrigg und mit sage und schreibe über 7m langen Grossbaum ohne Achterstag! Die Takelage wurde immer der Zeit angepasst um Regattaerfolge nicht zu missen. So musste innert kurzer Zeit eine Hochtakelung her, um mehr Höhe am Wind zu gewinnen. Der zweite Mast wurde mit lediglich einem Salingpaar gesegelt, dafür mit zwei Vorstagen. Wegen der starken Peitschenform des Mastprofils, musste dass erste Vorstag über eine Stagspiere am Anschlagpunkt der Fock angeschlagen werden und bis zum Top reichen, um die nötige Festigkeit bei diesen enormen Kräften aufzufangen.

1927 Verkauften die Erstbesitzer die „Najade“ an den Herrn Hesske und die Yacht wurde auf den Namen „Irlanda“ umgetauft segelte aber weiter auf dem Zürichsee. Da der Name „Irlanda“ sich auf eine unerfüllten Liebe des Herrn Hesske bezog und seine Gattin dies erfuhr, wurde kurzerhand dass Boot auf „Yolanda“ umgetauft und so ein Ehekrieg verhindert. Gesegelt wurde die Segelyacht an Regatten aber immer erfolgreich.

1938 erwarb der Yachtclub Romanshorn dank grosszügiger Spenden von genau 19 Clubmitgliedern das Boot und brachte es an den Bodensee. Die Freude der Clubmitglieder war riesig und brachte auch die erwünschten Regattaerfolge in den Yachtclub. Um mit der „Yolanda“ überhaupt segeln zu dürfen, mussten Clubmitglieder viele Segelstunden, viele Regatten und Ausfahrten an Bord absolvieren. Für diese Kapitänsprüfung eigens nur für dieses Boot, kamen nur Leute infrage, welche auch tüchtig im Club mithalfen. Das „Yolandakapitänspatent“ dauerte mindestens ein Wochenende, aber nur bei guten Winden, da dass Boot keinen Motor hatte, bei Flaute konnte dies schon bis drei Tage dauern. Die Übernachtung und Verpflegung an Bord wurde meist in einem befreundeten Yachtclub durchgeführt. Wer Inhaber des Kapintänspatentes des Clubs war, durfte sich die „Yolanda“ für einen Törn ausleihen, musste diesen aber immer im Logbuch eintragen und die Mannschaft dafür zusammenstellen.

Im Winter 1947- 1948 wurde erneut das komplette Rigg geändert. Der Mast war 19.50m lang und aus schönstem Spruceholz. Das stehende Gut wurde über ein Jumpstag, ein Diamantstag und zwei Salingen aufs Deck geführt und auf eine 7/8 Sluptakelung umgebaut. Der neue Mast brachte mit sich, daß die gesamte „Garderobe“ erneuert werden musste. Der Ruderdruck konnte dadurch verringert werden, weil der gesamte Segelschwerpunkt sich nach achtern verschob. So konnte das Boot durch den abnehmenden Ruderdruck bei gleicher Höhe schneller laufen.

1969 wurde an der Generalversammlung des YCRo schweren Herzens der Verkauf der Yolanda beschlossen. Die finanziellen Mittel wurden zu knapp und dass Boot wurde auch nicht mehr fachgerecht durch dir Clubmitglieder gepflegt. Da fürchtete der Vorstand, daß das Boot verkommen könnte. Herrmann Fürst sollte der Käufer sein, da er viele Stunden in der Freizeit für diese Yacht opferte und auch Yolandakapitän und nicht zuletzt Eigner der Bootswerft Fürst war, wusste man den 75er bei ihm in guten Händen. Der Kauf kam nur zustande, weil Hermann Fürst finanzielle Unterstützung von Freunden und Kunden bekam.

Auf die Saison 1971 wurde die „Yolanda“ nochmals umgeriggt. Sie bekam einen Aluminiummast dessen Vorstag bis zum Top reichte und ohne Backstage gefahren werden konnte. Herrmann Fürst wollte mit diesem Toprigg erreichen, dass der Segelschwerpunkt sich nochmals optimierte, was ihm offensichtlich gelang. Denn die Regattaerfolge setzten sich fort.

1980/81wurde das Deck wegen seiner Undichtigkeit komplett entfernt und neu aufgebaut. Dank moderner Leime war es möglich, ohne viel Verschraubung und somit leichter zu bauen, sogar mit erhöhter Festigkeit. Das Leinendeck hatte somit ausgedient und wich einem schönen Teakdeck nach traditionellem Stil aber mit modernen Eigenschaften. Der Sperrholzunterzug und die dicken Teakstäbe machten dass Boot einiges fester und so erreichte man ein langlebiges Deck. Dieses Deck ist heute noch in einem tadellosen Zustand.

1998 verstarb Herrmann Fürst, er wollte schon lange die Yolanda restaurieren und wieder auf einen Holzmasten setzten, nun hat dies sein Sohn Iwan Fürst übernommen. Die „Yolanda“ ging mit dem Erbe an ihn über. Da einige originale Planken im Kielbereich zerrissen waren und das Boot nur bedingt dicht war, wurden auf der Bootswerft Fürst AG zwei Kielplankengänge, 4 Bilgenplanken, 8 Stahlspanten, Heckbalken, 36 Holzspanten, Achtersteven, alle Kielbolzen und das komplette Cockpit samt Innenausbau ausgebaut und originalgetreu ersetzt. Die Holzspanten wurden alle eingedämpft und wieder von Hand vernietet wie es der Erbauer auch getan hatte. Die Stahlspanten wurden ausgetrennt und sandgestrahlt, spritzverzinkt und wieder eingeschweisst und mit spezieller Bilgenfarbe beschichtet. Alle Plankenfugen wurden durchgehend ausgefräst ausgestäbelt und mit Epoxidkleber miteinander verleimt, um damit Dichtigkeit und eine wesentlich höhere Rumpffestigkeit zu erreichen. Plankenstösse wurden alle mit Schäftungen und kurzen Stopperplanken in bestem Mahagoni verstärkt.

Das Schiff wurde allerdings nicht komplett fertiggestellt.

Im Jahr 2013 erwarb der heutige Eigner das Schiff. In der Yachtwerft Göppinger & Brucker in Kressbronn wurde der Cockpitboden eingesetzt, der komplette sehr gehobene Innenausbau durchgeführt, eine Einbaumaschine eingebaut und ein komplettes Holzrigg gebaut.

Im Frühjahr 2014 pünktlich zum 100. Geburtstag schwimmt die Yolanda endlich wieder!

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